Buddhismus


"Indem man sich um sich selbst kümmert,

kümmert man sich um andere.

Indem man sich um andere kümmert,

kümmert man sich um sich selbst."




"Buddhaschaft ist ein Zustand des Geistes"




 "Meditation bedeutet also, den Geist heimzubringen, und dies wird zunächst durch die Übung der Achtsamkeit erreicht. Einst kam eine alte Frau zum Buddha und fragte ihn, wie sie meditieren solle. Er wies sie an, sich jeder Bewegung ihrer Hände bewusst zu sein, wenn sie Wasser aus dem Brunnen schöpfte, denn er wußte: Wenn sie darauf achten würde, wäre sie bald in jenem Zustand wacher und weit offener Ruhe, der Meditation ist.

Die Übung der Achtsamkeit - den zerstreuten Geist heimzubringen und so die verschiedenen Aspekte unseres Seins in der Konzentration zu sammeln - wird "Friedvolles Ruhen" oder "Ruhiges Verweilen" (sanskrit: shamatha, tibetisch: shyine) genannt. 

Dies ist die erste Praxis auf dem buddhistischen Pfad der Meditation."



 "Das Wort 'Buddha' hat jedoch eine viel tiefere Bedeutung. 

Es bezeichnet einen jeden Menschen, 

der vollständig aus der Unwissenheit erwacht ist

und sich dem Potential seiner Weisheit geöffnet hat.

Ein Buddha ist jemand, der Leiden und Frustration endgültig ein Ende gesetzt

und dauerhaftes, unsterbliches Glück und Frieden gefunden hat."



 "Wie kommen Gedanken und Emotionen zur Ruhe?

Wenn man ein Glas mit schmutzigem Wasser ruhig stehen lässt, ohne es zu bewegen,

wird sich der Schmutz auf dem Boden absetzen

und die Klarheit des Wassers wird zum Vorschein kommen.

Auf gleiche Weise gestatten wir in der Meditation all unseren Gedanken und Emotionen,

sich ganz natürlich zu setzen,

in einen Zustand natürlicher Gelassenheit.

Es gibt einen wundervollen Ausspruch der großen Meister der Vergangenheit:

"Chu ma nyok na dang, sem ma chö na de" (tibetisch)

Das bedeutet übersetzt in etwa: 

'Wenn man Wasser nicht aufrührt, wird es klar; wenn man den Geist unverändert lässt, findet er seinen eigenen natürlichen Frieden.'

In diesen zwei Zeilen wird sowohl gezeigt, was die Natur des Geistes ist, 

als auch, wie man in ihr verbleibt, 

und das ist ja die Praxis der Meditation."



 "Das Leiden folgt einem negativen Gedanken

wie die Räder eines Karren dem Ochsen folgen,

der ihn zieht."



 "Wir sind, was wir denken.

Alles, was wir sind, entsteht mit unseren Gedanken.

Mit unseren Gedanken schaffen wir die Welt.

Sprich oder handle mit einem reinen Geist

und Glück wird dir folgen.

 

Wir sind was wir denken.

Alles, was wir sind, entsteht mit unseren Gedanken.

Mit unseren Gedanken schaffen wir die Welt.

Sprich oder handle mit unreinem Geist

und Schwierigkeiten werden dir folgen." 




"Die aktive Rolle des Gehirns bei den Wahrnehmungsprozessen

bestimmt entscheidend über unseren normalen Geisteszustand. 

Und eben diese aktive Rolle eröffnet auch denen,

die sich in bestimmten mentalen Schulungspraktiken zu üben bereit sind, 

die Möglichkeit, seit Langem bestehende Wahrnehmungsgewohnheiten, 

die sich durch Jahre vorangegangener Konditionierung herausgebildet haben,

allmählich zu verändern. 

Durch Umschulung kann das Gehirn neue neuronale Verbindungen entwickeln, 

die es möglich machen, nicht nur bestehende Wahrnehmungsformen zu transformieren,

sondern auch über gewöhnliche mentale Zustände wie Angst, Hilflosigkeit und Schmerz

hinauszugelangen und zu einer dauerhaften Erfahrung von Glück und Frieden zu kommen. 

Das sind gute Nachrichten für alle, die das Gefühl haben, 

in ihren Vorstellungen über das Leben und wie es nun mal ist, festzusitzen. 

Nichts an Ihren Erfahrungen 

- Ihren Gedanken, Gefühlen oder Empfindungen -

ist so festgelegt und unveränderlich, wie es den Anschein hat. 

Ihre Wahrnehmungen sind nur sehr grobe Annäherungen an die wahre Natur der Dinge."



 "Wir sind Zeugen eines beispiellosen Ereignisses in der Geschichte der Wissenschaft,

nämlich eines ernsthaften, anhaltenden Gedankenaustausches 

zwischen Vertretern der Geistes- und Naturwissenschaften und Kontemplativen.

Vom wissenschaftlichen Standpunkt aus gesehen

ergab sich einiges Ernüchternde aus dieser Begegnung.

Zum Beispiel hatte mein eigener Wissenschaftszweig, die Psychologie, stets angenommen,

daß die Wurzeln ihrer Disziplin im Europa und Amerika des beginnenden 20. Jahrhunderts 

zu finden seien.

Doch wie sich herausstellte, ist diese Sicht der Dinge nicht nur kulturell beschränkt,

sondern historisch gesehen auch kurzsichtig,

denn in den meisten großen Weltreligionen, die alle ihre Wurzeln in Asien haben,

wurden bereits Theorien über den Geist und seine Mechanismen 

- das heißt, psychologische Systeme - 

entwickelt.

In den 1970er Jahren reiste ich als Student in Indien umher und studierte den Abhidharma,

eines der eleganteren Beispiele für ein solches, dem Buddhismus entstammendes,

uraltes psychologisches System.

Ich war völlig perplex, als ich entdeckte, daß hier schon seit Jahrtausenden 

- und nicht bloß seit einem Jahrhundert - 

die fundamentalen Fragen einer Geisteswissenschaft erforscht wurden.

Die klinische Psychologie,

zu jener Zeit mein Betätigungsfeld, strebte nach Linderungsmöglichkeiten

für die vielfältigen Formen von emotionalem Schmerz.

Nun stellte ich zu meiner Überraschung fest, 

daß dieses Jahrtausende alte System eine Reihe von Methoden herausgebildet hatte,

die nicht nur angetan waren, mentales Leiden zu heilen, 

sondern auch so positive menschliche Fähigkeiten wie Mitgefühl und Einfühlungsvermögen 

zu verstärken und zu erweitern. 

Von dieser Psychologie hatte ich im Verlauf meiner Studien im Westen nie etwas vernommen.

Aus dem intensiven Dialog zwischen Praktizierenden dieser uralten

Wissenschaft des Geistes

und Vertretern der modernen Wissenschaft ist eine aktive Zusammenarbeit erwachsen.

Maßgeblich beteiligt an dieser funktionierenden Partnerschaft

waren der Dalai Lama und das "Mind and Life"-Institut,

das über Jahre hinweg Buddhisten, Gelehrte und moderne Wissenschaftler 

zu Diskussionsrunden zusammenbrachte.

Und was zunächst mit sondierenden Gesprächen seinen Anfang nahm, 

hat sich nun zu einem gemeinsam betriebenen Forschungsunternehmen entwickelt.

Als eine Folge davon haben Experten der buddhistischen Wissenschaft des Geistes 

im Verein mit Neurowissenschaftlern ein Forschungsvorhaben erarbeitet, 

das die neuralen Auswirkungen dieser vielfältigen Methoden geistiger Schulung dokumentiert.

Yongey Minyur Rinpoche

war einer der an dieser Allianz äußerst aktiv beteiligten praktizierenden Experten,

die mit Richard Davidson, dem Leiter des "Waisman Laboratory for Brain Imaging and Behavior"

an der Universität von Wisconsin, zusammengearbeitet haben.

Dieses Forschungsunternehmen erbrachte sensationelle Ergebnisse,

die, sollten sie wiederholbar sein, 

bestimmte fundamentale Grundannahmen der Wissenschaft auf immer verändern werden.

Danach wäre zum Beispiel erwiesen, daß ein systematisches Meditationstraining,

das über Jahre hinweg stetig aufrecht erhalten wird, 

die Befähigung des Menschen zu positiven Veränderungen im Bereich der Gehirnaktivität

in einem Ausmaß zu fördern vermag,

wie es sich die moderne kognitive Neurowissenschaft nie erträumt hätte.

Das bis dato vielleicht unglaublichste Resultat

ergab sich im Rahmen einer wissenschaftlichen Studie,

an der eine Handvoll  Meditationsmeister teilnahm, darunter auch Yongey Minyur Rinpoche...

Während einer Meditation über Mitgefühl steigerte sich die neurale Aktivität 

in einem innerhalb des Gehirnsystems für das Glücksempfinden zuständigen Schlüsselzentrum 

um 700 bis 800 Prozent!

Bei den normalen Teilnehmern an dieser Studie, freiwilligen Versuchspersonen, 

die mit dem Meditieren eben erst begonnen hatten, 

nahm die Aktivität im gleichen Bereich lediglich um 10-15 Prozent zu..."